3. DDQT-Kongress

Vom 11. bis 13. Oktober 2013 findet im Seminarzentrum Gut Frohberg  der nächste DDQT – Kongress zum Thema „Voll im Leben – Der positive Umgang mit Agressionen im Qigong und im Taijiquan“ statt.

Zum dritten Mal organisiert der Deutsche Dachverband für Qigong und Taijiquan (DDQT) einen stilübergreifenden Kongress. 2009 stand der gesundheitsfördernde, 2011 der meditative Aspekt unserer Künste im Vordergrund. 2013 wird die kämpferische Seite vorgestellt.

Ein keimendes Samenkorn hat es nicht leicht. Die werdende Pflanze muss sich fest verwurzeln und auf ihrem Weg zum Licht das Erdreich durchbrechen. In der Eroberung ihres Lebensraumes setzt die Pflanze ungeahnte Kräfte frei. Im Zweifelsfall durchdringt sie mit ihrem „aggressiven“ Verhalten sogar Betonplatten. Nach der Fünf-Elemente-Lehre gehört die Urkraft der Aggression zum Element Holz. Der Archetyp, der sie verkörpert, ist der Kämpfer.

Leben ist ohne Aggression nicht möglich. Aber was ist eine „gute“ Aggression? Wie weit darf ich im Konfliktfall gehen? Muss ich in Taijiquan und Qigong immer sanft und nachgiebig sein? Welche Übungen können mir zeigen, wie ich mich „konstruktiv“ abgrenze, mich auseinandersetze, mich behaupte, Widerstände überwinde und meine Ziele erreiche?

Der Kongress bietet Workshops, Vorträge und Diskussionen, in denen wir uns dem Thema Aggression stellen. Dabei werden wir sowohl die entwicklungsfördernde als auch die zerstörerische Seite beleuchten.

Im umfangreichen Programm teilen anerkannte AusbilderInnen des DDQT und GastdozentInnen ihr Wissen und ihre Erfahrungen, sie stellen ihren positiven Umgang mit Aggression vor und vermitteln den Teilnehmenden hilfreiche Übungen. Der Kongress bietet zudem die Gelegenheit, den Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan als den Fachverband in Deutschland ausbildender Institute sowie eine Reihe seiner AusbilderInnen kennenzulernen, sich über Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zu informieren und sich untereinander auszutauschen.

Workshop- und Vortragsthemen

Voll im Leben – Der positive Umgang mit Aggressionen in Qigong und Taijiquan

Katrin Blumenberg

„Aggression als Wachstumsimpuls“
Die zarte Pflanze durchbricht die Asphaltdecke, tritt ans Licht und entfaltet sich, wie es in ihrem Samen angelegt ist. Dies geschieht in einer Beständigkeit, Gelassenheit und in einer Ruhe, die eine unglaublich starke schöpferische Kraft freisetzen. Es ist eine Aggression, die dem Leben dient, die neue Wege öffnet und verhärtete, lebensfeindliche Strukturen aufbricht.

Genau hier knüpft sich eine Verbindung zum letzten Kongressthema „Endlich Ruhe“. Ich möchte mit Ihnen eine Aggression kultivieren, die der Ruhe entspringt und dem Leben dient. Hierzu nutzen wir Bewegungen des Qi Gong aus dem bewegten sowie dem stillen Spektrum und Momente der Meditation. Sie werden hauptsächlich dem Element Holz zugeordnet. Um zur Ruhe zu kommen, werden wir beginnen die Leber von altem Ärger und Wut zu befreien. Wir werden uns auf den Weg machen, unsere Aggressionen anzunehmen und in eine Kraft zu transformieren, die dem Wachstum dient. Hierzu lassen wir Bewegungen aus dem Element Feuer einfließen. Wenn auch das Metall das Holz kontrollieren kann, so besitzt doch das Feuer als einziges Element die Kraft zu verwandeln und transformieren. Mit der Kraft des Herzens und der Liebe kann es gelingen, destruktive Aggression in eine Aggression des Wachstums und der Entwicklung zu wandeln.

Katrin Blumenberg leitet die Zheng Yi Dao Seminare, ist ausgebildet in Taijiquan und Qigong in der VR China, vom DDQT als Ausbilderin anerkannt. Sie entwickelte gemeinsam mit ihrem Mann Zheng Yi das Übungssystem des „Qi Gong der Vier Jahreszeiten“ und arbeitet unter anderem im klinisch therapeutischen Bereich sowie als Referentin und Autorin. Erschienen sind von ihr unter anderem CDs mit geführten Meditationen.

www.zhengyi-dao.de

Kajo Brand

„Wieder Fassung gewinnen“ – Gestalttherapie, Qigong und Yangstil-Taiji in der Arbeit mit Drogenabhängigen und Traumatisierten

Taiji und Qigong werden inzwischen vielerorts als flankierende Körper- und Bewegungstherapie bei Menschen mit Depressionen, Ängsten, Traumata, Burn-out und Suchterkrankungen oder Aggression und Gewaltbereitschaft angeboten. Körperarbeit mit diesen Zielgruppen erfordert aber für eine nachhaltige Veränderung ein klinisches Grundverständnis und ein bestimmtes störungsspezifisches und gezieltes Vorgehen. Ausgehend von Modellen der Stressphysiologie, der Neurobiologie und dem Konzept einer „Körperdissoziation“ sollen ein körper- und bewegungstherapeutisches Modell und verschiedene Einsatzmöglichkeiten einer klinisch-therapeutischen Arbeit mit Yangstil-Taiji und Qigong am Beispiel einer teilstationären Therapieeinrichtung für Drogenabhängige dargestellt werden. Es handelt sich hierbei um eine Langzeiteinrichtung für die Behandlung von Drogenabhängigen mit komorbiden Störungen (siehe oben), die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder vor große Probleme stellen.

„Wieder Fassung gewinnen“ bezieht sich konkret auf den Fakt, dass Menschen mit den genannten Symptomatiken in der Regel ihre Struktur, ihre Funktionalität, Normalität und Stabilität verloren haben. Dies stellt sich bei näherem Hinsehen als ein Prozess gravierender und defizitärer leiblicher und emotionaler Erfahrungen mit entsprechender Verfestigung innerer Schemata dar, was sich in einer „Störung“ ausdrückt. Für eine Veränderung bedarf es deshalb der Körperarbeit und eines therapeutischen Ansatzes, der sowohl strukturelle (Formarbeit) wie funktionelle (Kontaktarbeit) und inhaltlich-dynamische Elemente (Sinnverstehen und Meta-Reflexion) vereinigt. Als flankierende therapeutische Verfahren können Taiji und Qigong so zu einem „Dao-Jia“, zu einem Weg der Natürlichkeit und der authentischen Selbst- und Wesenserkenntnis werden.

Kajo Brand, ist Diplom-Pädagoge, Gestalttherapeut, Biodynamischer Körperpsychotherapeut, Suchttherapeut (DRV) und arbeitet mit Drogenabhängigen seit 1985. 1990 bis 2011 leitete er eine teilstationäre Einrichtung für Drogenabhängige. Er lernt Qigong und Yangstil-Taijiquan und die „Kunst der Bewegung“ seit 1978 bei Katya Delakowa, Frieder Anders, K. H. Chu, William C. C. Chen, Yanglong Lie, Foen Tjoeng Li, Hua Xiang Su, Guiyan Jian, Zun Zhi Li.

Anette Eymann

„David gegen Goliath – Spaß und Entwicklung statt Aggression und Frust“
„Kleine zierliche Person trifft auf großen kräftigen Gegner“ – eine Situation, wie sie im Push Hands oft vorkommt und bestimmte Muster in unseren Köpfen auslöst. Ein körperlich übermächtiger Gegner oder auch ein überlegener Pusher können Frust, Unbehagen bis hin zu Aggressionen auslösen.

Doch wollen wir im Taiji wirklich unsere Kräfte messen? Unter solch ungleichen Bedingungen? Was passiert in so einer Begegnung?

David akzeptierte seine scheinbare Unterlegenheit im Zweikampf mit Goliath. Er spielte nicht nach den Regeln des Schwertkampfes, sondern trat ohne Rüstung mit einem Sack voll Steinen und einer Schleuder an – und gewann.

In diesem Workshop geht es um gute Regeln und Übungsbedingungen, die wir füreinander schaffen wollen, um aus einem ungleichen Kampf eine ebenbürtige, fördernde und schließlich befriedigende Begegnung zu machen.

Wir teilen die Rollen auf.

Wir gehen in Kontakt mit unseren Mustern.

Wir lassen nur Kräfte zu, mit denen wir noch spüren können, was passiert.

Wir sorgen für gute Bedingungen und für die Atmosphäre, die wir brauchen, um uns beim Üben gegenseitig zu unterstützen. Damit auch Anfänger und Fortgeschrittene gut zueinander finden.

Anette Eymann ist eine kleine zierliche Frau, die schon vielen kräftigen Partnern begegnet ist. Sie sammelt seit 15 Jahren Erfahrungen mit Taijiquan und Push-Hands bei Lehrern wie Bruce Frantzis, Dr. Bob Bacher, Chris Luth, Epi van de Pol und Daniel Grolle und unterrichtet seit drei Jahren selbst.

Daniel Grolle

„Sag Ja zum Push – Aggression ja, hemmungslos, aufrecht, stark, geerdet, verbunden, lustvoll, liebevoll“

Es geht darum, Aggression zu lernen. Aggression zurückzuhalten und dann zu explodieren ist kein guter Weg. Aggressionen zu unterdrücken und lächelnd still zu bleiben ist kein guter Weg. Aggressionen nach innen zu leiten und so zu Autoaggressionen werden zu lassen ist kein guter Weg. Über Aggressionen immer nur zu reden ist kein guter Weg.

Aggressionen haben mit Körper zu tun, mit Begegnung, mit Reibung, mit Erregung. Das Leben selbst ist eine Aggression.

Push hands kann ein großartiger Weg sein, um einen spielerischen, unverkrampften Umgang mit Aggression kennenzulernen.

Es geht nicht darum sich weh zu tun, nicht darum zu gewinnen, sondern bis zum anderen und schließlich bis zu sich selbst vorzudringen. Wo sind die Grenzen, wie fühlt sich das an? Der Push selbst wird unser Übungsmedium in diesem Workshop sein. Lernbar und übertragbar üben an der aggressiven Kernqualität des Taiji.

Daniel Grolle spielt seit über 30 Jahren Tai Chi. Push hands, die Sparringform des Tai Chi, ist seine besondere Leidenschaft. Er hat mehrere Push-hands-Wettkämpfe gewonnen. Er hat ein eigenes Übungssystem entwickelt, das er ebenso mit Insassen im Langzeitknast wie im Managementraining, in der Paartherapie oder der Meditation anwendet.

Harald Hasenöhrl

„Der friedliche Krieger – Tai Ji und Qi Gong und konstruktiver Umgang mit Aggressionen“

Bei dem Thema Aggressionen und Gewalt gibt es vier allgemeingültige Motive:

  1. Aggressivität aus Angst
  2. Aggressivität aus Frustration
  3. Aggression aus Manipulation
  4. Aggressivität aus Einschüchterung

Angst und Frustration sind „Reaktionsverhaltensweisen“, was soviel bedeutet, dass eine Person mit diesen Gefühlen sich in ihrem Lebensumfeld außer Kontrolle, bedroht und verletzbar erlebt.

Manipulation und Einschüchterung sind „Aktionsverhaltensweisen“, was soviel bedeutet, dass eine Person versucht, die Umwelt zu kontrollieren und zu beeinflussen.

Der Workshop zeigt Wege auf, wie man gezielt Taiji- und Qigong-Elemente bei Menschen mit einer Aggressivität aus Angst, Frustration, Manipulation und Einschüchterung einsetzen kann.

Harald Hasenöhrl ist Taiji- und Qigong-Lehrer sowie Selbstbehauptungs-, Konflikt- und Deeskalationstrainer.

Prof. Dr. Peter Kuhn

Einführungsvortrag – „Der Tiger stürzt sich auf seine Beute oder: Agression ist eine (Frage der) Herangehensweise“

Prof. Dr. Peter Kuhn, geb. 1959, verheiratet, zwei Kinder, ist seit 1989 Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth, außerplanmäßiger Professor der Universität Bayreuth 2012, Trainer für Volleyball, Snowboardlehrer, Lehrer für Taijiquan (2007 zertifiziert von der Sportuniversität Tianjin/China), 2. Dan Karatedo (Deutscher Karate Verband).

Jan Leminsky

„Taiji-Turniere – Geht es ohne Aggression im Wettkampf?“

Mit der German Taijiquan Open ist in Deutschland ein neues Turnier gestartet worden, das die Diskussion um Wettbewerb und Wettkampf im Taijiquan neu entfacht hat. Hier prallen Meinungen und Standpunkte aufeinander, die eigentlich vom Taiji-Gedanken geprägt sein sollten. Turniere scheinen aber die Positionen noch stärker zu polarisieren und Aggressionen freizusetzen. Was ist die Ursache und wie können Taijiquan-Praktizierende damit umgehen?

Der erste Teil des aktiven Vortrages beschäftigt sich mit dieser Frage und lädt anschließend die Teilnehmer zum Gedankenaustausch und zur Reflexion ein.

Einzelübung: Die drei Aspekte von Taijiquan.

Auf Turnieren werden die Bereiche Form (Taolu) und Schiebende Hände (Tuishou) unterschieden. Im Bereich Taolu werden die Starter von Wertungsrichtern nach Regelwerken bewertet. Bewertungen führen zu Empfindungen bei den Bewertenden und den Bewerteten. Wie wird mit diesen Empfindungen umgegangen?

Beim Tuishou ist ein erhöhtes Aggressionspotential gegeben, da hier körperlicher Kontakt mit anderen besteht. Eine mögliche Aggression dem „Kontrahenten“ gegenüber kann hier viel eher erfolgen. Doch welche Konsequenzen hat das Erlebnis von Tuishou im Rahmen eines Wettbewerbs im Vergleich zum Tuishou im Rahmen eines Festivals?

Auch dieser Part endet mit einer Diskussion über den Umgang mit den Erlebnissen aus Turnieren mit Blick auf die Teilnehmer.

Partnerübung: Stresstest

Jan Leminsky ist Ausbilder für Taijiquan mit DDQT Zertifizierung und praktiziert seit 1996. Er leitet die Wu Wei Schule in Hamburg und organisiert Turniere in Taijiquan.

Thomas Luther-Mosebach

„Die Prinzipien müheloser Kraft in der Arbeit mit jugendlichen Gewalttätern“

Jugendliche Gewalttäter – das sind die Aggressiven, die „unbeschulbaren“ Störer, die scheinbar auf alle Regeln „scheißen“, zwischenmenschliche Grenzen verletzen und bei Bürgern wie Erziehungsexperten eine Menge Ängste bzw. Frustration erzeugen. So wundert es nicht, dass im gesellschaftlichen Umgang mit diesen Abweichlern gern auf Anti-Agressivitätstrainings und andere Programme zurückgegriffen wird, die auf Konfrontation und (Selbst-)Kontrolle fokussieren. In der hessischen Justizvollzugsanstalt Rockenberg ist man hier einen anderen Weg gegangen.

Mit Hilfe der Methode TAT, einer lebensweltorientierten Interpretation der Inneren Kampfkünste Tai Chi Chuan und Cheng Hsin, erfahren jugendliche Gewaltstraftäter auf körperlich-direkte Weise, was gelungene Kommunikation ausmacht, wie sie sich anfühlt und wie sie wirkt – nämlich verbindend nach außen und aufbauend nach innen.

Entspannung und Bejahung zeigen sich in TAT (Tai Chi im Alltag) als grundlegende Prinzipien Innerer Kampfkunst, die sich aus psychologischer Sicht als Kunst des Nichtkämpfens offenbart. Weit unterhalb der Schwelle tatsächlicher Kampftechniken findet sich hier eine Fülle spielerischer und zugleich handfester Interaktionsübungen, die Spaß und mannigfaltige Grenzerfahrungen zugleich bieten.

In diesem vielseitigen Unterrichtsprozess, der auch schulische und Gesprächselemente sowie eine Talentberatung enthält, lernen die Jugendlichen ihre beweglichen und unbeweglichen Seiten kennen bzw. sich mit verschiedenen Seiten ihrer Persönlichkeit auseinanderzusetzen – eben auch denen, die anderen Angst und Schaden zufügen können.

In der gelungenen Interaktion mit sich selbst und mit anderen, ob in ruhigen oder jugendlich fetzigen Bahnen, löst sich Aggressivität, der Überschuss an nicht gelebter, verhinderter Aggression/Motivation von selbst auf. In den Jugendlichen wächst ein Selbstbewusstsein, erfolgreich mit anderen kooperieren und in sozial verträglicher Form streiten zu können. Ein erneuertes Gefühl von Würde und Würdigung breitet sich aus.

Bildung ist die sicherste Gewaltvorbeugung.

Im Workshop geben einfache Solo- und Partnerübungen einen Eindruck von den Anwendungsmöglichkeiten Innerer Kampfkunst in Gewaltvorbeugung und sozialem Lernen.

Thomas Luther-Mosebach, Jg 1953, studierte Erziehungswissenschaft und lernte Bewegungskunst und Bewusstseinstraining u. a. bei Peter Ralston, Zhi Chang Li, Helge Russ, Epi van de Pol, Wee Kee Jin, Frieder Anders. Er gründete 1985 das Zentrum
für Bewegungskunst Lahnlust in Gießen und entwickelte die Methode TAT
(Tai Chi im Alltag), die in Schule, Theater, Gefängnis, Leistungssport und
Teamschulung Anwendung gefunden hat. Heute unterrichtet er Tai Chi und
Qigong vor allem im Bereich der Fortbildung für soziale Berufe,
der Tai-Chi-Lehrer-Fortbildung sowie in der Gewaltprävention für jugendliche
Straffällige. Seit Anfang der 90er Jahre gibt er Tai-Chi- und Qigong-orientierte
Seminare zu den Themenfeldern „Globalisierung und Bewegungskunst“,
„Prinzipien der Ökologie“ und „Friedensschulung“.

Angela Menzel

„Ohne Yin kein Yang, ohne Yang kein Yin!“

„Aggression“ – im landläufigen Sprachgebrauch allermeistens negativ behaftet, heißt vom ursprünglichen, lateinischen (ag gredi) Wortstamm her „auf jemanden/etwas zugehen“. Ist somit vom Ursprung her neutral.

Es braucht ein gewisses Quäntchen Aggression, um MITEINANDER zu pushen, zu tanzen, zu schlafen, … Geht niemand auf den anderen zu, passiert: NIX!

Ein superschönes Pushhands Pattern, anhand dessen sich das richtige Quäntchen Aggressivität erforschen lässt, ist das Diamond Step Tuishou. Finden beide PartnerInnen das richtige Maß, beschleunigt es sich in den gemeinsamen Flow!

Das Seminar eignet sich besonders für Menschen, denen ein Double- sowie Moving-steps Pushhands-Pattern nicht ganz unvertraut sind. Gemeinsam erarbeiten wir uns Arm- und Beinarbeit, setzen beides schließlich zusammen und üben.

Das Üben soll nach Möglichkeit im Rahmen des Seminars mit vielen verschiedenen PartnerInnen stattfinden, so dass ein sehr spezielles Bild unterschiedlicher Yin/Yang-Relationen für alle Teilnehmenden spürbar wird. Wie viel „ag gredi“ war hilfreich, wo hat was gefehlt, was hat das Maß „Aggression“ mit mir gemacht, …?

Austausch und Experimentierfreude sind sehr erwünscht!

Angela Menzel leitet eine zertifizierte Schule des Tai Chi Forums Deutschland, mit der sie Mitglied im DDQT ist. Sie arbeitet seit 2005 im Vorstand des DDQT.

Sören Philipzik

„Taiji Bailong Ball und Konfliktbewältigung. Der Ball als Problem/Konflikt „

Taiji Bailong Ball (TBB) vermittelt die Gedanken und die Essenz des Taiji auf spielerische Art und Weise. Taiji Ball verbindet Elemente des modernen westlichen Sports mit den Charakteristiken der traditionellen chinesischen Bewegungskünste. Durch die ihm eigene Dynamik hat es einen hohen Trainingseffekt auf alle koordinativen und konditionellen Aspekte des Menschen, besonders für die motorische und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Allein durch die körperliche Intensität wirkt es stressabbauend.

Für die Lösung eines Problems (Ball) gibt es nicht nur eine Lösung (Schlagen), sondern viele Ansatzmöglichkeiten. Schlagen bedeutet immer ein Gegeneinander und Konfrontation. Beim Taijiball gilt es das Problem (Ball) zu verstehen, es anzunehmen und damit umzugehen, um es auf einem runden Weg zu bewältigen.

TBB fördert über die körperlichen Bewegungen folgende Aspekte:

  • eine Grundeinstellung von Kooperation und Miteinander,
  • die Fähigkeit zu Toleranz und Akzeptanz,
  • ganzheitliches und dialektisches Denken (es gibt immer mehrere Lösungsmöglichkeiten, auch ohne Konfrontation).

Sören Philipzik hat Sportwissenschaft und Freizeitpädagogik studiert. Er ist Sporttherapeut des Deutschen Verbandes für Gesundheitssport und Sportherapie (DVGS), zertifizierter Qigong-Ausbilder (DDQT und SGQT), Rückenschullehrer und Herzgruppenleiter, Walking Instructor und ausgebildeter Taijiball Trainer. Er ist seit 1995 selbständig mit seinem Unternehmen Punkt-Balance und hat das Qi Walking Konzept entwickelt.

Tobias Puntke

„Kampfkunst und Spiritualität im Daoismus – Spagat zwischen zwei Stühlen?“

In den meisten daoistischen Schulrichtungen Chinas ist die Kampfkunst ein ganz normaler und natürlicher Bestandteil auf dem Weg zur Kultivierung des Dao. Im Westen ist diese Verbindung zwar auch bekannt und wird gerne von vielen Schulen zu Werbezwecken benutzt, aber in der Praxis und Trainingsrealität entsteht nur allzu leicht eine Kluft zwischen dem Studium der Kampfkünste und der Kultivierung unseres wahren Wesens. Nur schwer scheint oftmals die Verbindung zwischen zwei komplementären Welten wirklich zu gelingen: Auf der einen Seite die Welt der Krieger und Kämpfer, in der sich allzu leicht (oft auch unbewusst) der Wunsch zu siegen, bewusste Selbstdarstellung und der Drang nach Geltung und Macht über andere mit dem Studium der Meisterung körperlicher Konfliktsituationen paaren.

Auf der anderen Seite die Welt der Philosophen und Weisheitssucher, in der oftmals hohe ethischen moralischen Ansprüche, ein Streben nach Selbst- und Weltverständnis, der Wunsch, Mitgefühl für alle Wesen zu entwickeln, sich mit einem auf Selbstentwicklung und positivem Wirken in der Welt konzentrierenden Lebensstil verbinden.

Leicht bleibt bei zwei so gegensätzlichen Lebensschwerpunkten der eine oder andere mehr oder weniger auf der Strecke und es stellt sich leicht die Frage, ob sie wirklich miteinander vereinbar sind.

In diesem Vortrag sollen die daoistischen Konzepte über Rolle und Wert der Kampfkunst als Bestandteil eines auf die Verwirklichung des eigenen Wesens ausgerichteten Kultivierungsweges vorgestellt werden.

Es werden die verschiedenen Bedeutungsdimensionen der Kampfkunst auf den verschiedenen Stufen des daoistischen Schulungsweges vorgestellt und ihre Verbindung zu wichtigen Aspekten wie Lebenspflege und spiritueller Entfaltung erläutert.

Tobias Puntke M.A. ist Sportwissenschaftler, Direktor und Ausbildungssupervisor der Europäischen TaijiDao Gesellschaft und Leiter der Europäischen TaijiDao Akademie e. V. in Münster, Meisterschüler von Shen Xijing, 22. Generation der daoistischen Drachentorschule.

Ralph Rousseau

„Aggression – Über den Umgang mit Emotionen aus der Perspektive der Körperorientierten Psychotherapie und des Qigong“

Die „Körperorientierte Psychotherapie“ und das Qigong haben einige gemeinsame Ansätze. In beiden Systemen wird davon ausgegangen, dass Bewusstsein, Energie und Körper in einer ganzheitlichen Weise zusammenspielen. Heilung kann geschehen, wenn die Lebensenergie – von Blockaden befreit – frei fließt.

Gerade beim heiklen Thema Aggression werden aber auch die Unterschiede zwischen den beiden Traditionen besonders deutlich. Kurz gesagt geht es bei der körperorientierten Psychotherapie eher um das Befreien und Verstehen und beim Qigong um das Harmonisieren und Ausgleichen von Emotionen. Im Vortrag werden beide Ansätze beschrieben und zu einem System – dem „Ganzheitlichen Qigong“ – zusammengefasst.

Ralf Rousseau ist Diplom-Psychologe und Körperorientierter Psychotherapeut in eigener Praxis, praktiziert Tai Chi und Qi Gong seit 30 Jahren und ist Gründer der „Schule für Tai Chi, Qi Gong und Meditation“ in Saarbrücken.

Dr. Zuzana Sebkova-Thaller

„Zauberfaust“ bei Menschen mit chronischen Krankheiten/mit schwer kranken Menschen

Seit 20 Jahren arbeite ich mit schwer kranken Menschen. Viele von ihnen sind an sogenannten unheilbaren Krankheiten erkrankt wie der Multiplen Sklerose, manche von ihnen haben Krebs oder leiden an chronischen Krankheiten wie der rheumatoiden Arthritis. Ich begleite sie einzeln und gebe Unterricht an Kliniken, in Praxen oder im Rahmen von Selbsthilfegruppen, deren Koordinatoren und Leiter ich auch schule.

Die Erfahrung hat mir gezeigt:, dass zwei Aspekte wichtig sind in der Qigong-Vermittlung an schwer kranke Menschen:

Einerseits geht es darum, das Vertrauen ans Leben wiederzugewinnen, was vor allem Übungen aus dem Stillen Qigong und aus dem Chan Mi Gong bringen, in denen das Gewicht auf der Wahrnehmungs- und Genusssteigerung und auf dem Loslassen liegt.

Zum Anderen geht es darum, die Entschiedenheit zu entfalten, mit der die Betroffenen ihren neuen Weg verfolgen. Diese lässt sich am besten mit solchen Übungen wie „Mit dem Fuß stoßen“, „Den Bogen spannen“ oder „Die Zauberfaust“ unterstützen, mit denen die Übenden die eigene Grenze entschieden setzen und auch selbst erfahren.Diese und ähnliche Übungen wecken eine gesunde Aggressivität in ihnen, die zu einer nachhaltigen Bewältigung des Alltags führen kann.

Dr. Zuzana Sebkova-Thaller ist Mutter von sieben Kindern, Kunsthistorikerin, Qigong-Pionierin auf dem Gebiet des Qigong in der Therapie, während der Schwangerschaft und zur Geburtsvorbereitung sowie mit Kindern und Jugendlichen und Buchautorin. Seit ihrer Doktorarbeit über die Hochzeit von Himmel und Erde in den Darstellungen der christlichen mittelalterlichen Malerei hat sie sich auf die Mystik spezialisiert und ist heute in der Inneren Alchemie des Ostens wie des Westens zu Hause. Seit 2001 arbeitet sie mit Firmen zusammen, schult Führungskräfte und erstellt Gesamtkonzepte für Betriebe. Sie ist Dozentin bei Wirtschaftssymposien, wissenschaftlichen und humanistischen Kongressen und Qigong-Veranstaltungen. Ihre Aufgabe sieht sie im synergetischen Austausch zwischen Qigong, Schamanismus und Wissenschaft.

Klemens J. P. Speer

„Sei vorsichtig mit dem, was Du sagst und tust, sonst hole ich ‚mein Schwert‘!“

Das geistige Schwert erkunden, mit Partnerübungen aus der Schwertform erfahrbar machen und spielerisch in Worte fassen. Ein Workshop im Spannungsfeld zwischen Theorie und Einzel- sowie Partnerübungen mit dem Schwert.

Ein Workshop für alle sanften und einfühlsamen Qigong- und Taijiler, die ihr aggressives Potential erkunden möchten.

Theorie:

Wie entfalten sich die menschlichen Urtriebe Sexualität und Aggressivität über Wahrnehmung, Empfindungen, Gefühle zur Zwischenmenschlichkeit, Rationalität, zur globalen und kosmischen, integralen spirituellen Bewusstheit?

Welche Bedeutung hat Aggression in der Alltagswelt meines Lebens und wie kann ich sie wahrnehmen, sie leben, ohne sie gesundheitsschädlich zu verdrängen, da sie gesellschaftlich nicht akzeptiert ist?

Was macht das mit mir, wenn ich „blutrünstige“ Aggressionen spielerisch in mir zulasse und lerne sie in Übungen auszudrücken? Hat das einen befreienden Effekt? Oder fördert das mein zerstörerisches aggressives Potential?

Wie kann ich aufbrechende unterdrückte Wut und Aggression spielerisch ausleben, ohne anderen zu schaden?

Praxis:

Wie kann ich beim Lernen der Schwertform und dem Üben der Partnerübungen mit dem Schwert mein eigenes aggressives Potential entdecken, aktivieren und kontrolliert und spielerisch damit arbeiten?

Aggressionen und Wut als lebensbejahender und lebenserhaltender Impuls mit der Schwertform und Partnerübungen aus der Schwertform üben und gezielt einsetzen.

Lustvolle aggressive Übungen mit den Figuren aus der Schwertform und kämpferische Partnerübungen mit dem Schwert.

Langsame und schnelle Einzelübungen und Partnerübungen mit dem Schwert als Grundlage zur Aktivierung von lebensstärkender Aggression und gezielter Aggressionskontrolle.

Klemens J. P. Speer ist T’ai-Chi-Lehrer und -Ausbilder, unterrichtet seit 25 Jahren neben einigen kurzen Qigong- und Taiji-Sequenzen die kurze und die lange Form des Yang-Stils, die Schwertform nach Chen Wei Ming und die Säbelform nach Yang Chen He. Nach anfänglichen Berührungsängsten mit dem Schwert lernte und unterrichtete er mit wachsender Begeisterung „diese stumpfen friedlichen Waffen“ aus Holz oder Metall und entfachte dabei mehr und mehr sein eigenes aggressives und lebendsfreudiges Potential.

Marianne Wegener

„Meet the Tiger: dem Tiger begegnen – den Tiger zähmen: Wie wir die vitale Kraft der Aggression konstruktiv anwenden können“

Ärger, Aggression ist zunächst eine grundlegende Vitalfunktion. Sie gehört zu uns wie Trauer, Freude, Angst. Sie dient unserer Selbstbehauptung – und sie zu fühlen und zu kennen schützt uns – unter anderem vor Depression. Wichtig ist, dieser Kraft in uns einen Platz zu geben, um sie dann konstruktiv einsetzen zu können. Im Workshop betrachten wir verschiedene Aspekte und wissenschaftliche Hintergründe, zum Beispiel aus der Neurobiologie, zum Thema Aggression/Ärger und zeigen Bezugspunkte über das Motiv des Tigers im TaiJi auf. Praktische Partner- und Einzelübungen zeigen Möglichkeiten des TaiJi auf, dieser mächtigen Kraft (des Tigers) in uns zu begegnen, diese Kraft kanalisieren und halten zu können – und sie in konstruktive Kraft umzuwandeln.

Marianne Wegener, geb. 1963, Mutter zweier Kinder, ist Dipl.-Betriebswirtin und seit 1991 Leiterin der Wu Chi-Schule für T‘aiJi und Qigong in Prien am Chiemsee. Sie besuchte zahlreiche Fortbildungen in Qigong, Körper- und Energiearbeit der TCM und TaiJi und Qigong, körperorientierter Gestalt-Therapie (ZIST Penzberg), ist Shiatsu-Therapeutin (ESI) und hat über 20 Jahre Meditationspraxis.

Sabine Wolfrum

„Wege für die Wut – mit Taiji und Qigong die Aggression annehmen und ausleben“

Das weite Feld des Taijiquan, der Taiji-Waffenformen, des Tuishou, der Meditation sowie des Qigong und der TCM bietet uns eine Vielzahl von Übungen, die uns helfen, die eigene Aggression als eine starke Energie in uns zu spüren und konstruktiv mit ihr umzugehen.

Ich möchte in diesem Workshop verschiedene Übungen vorstellen, die in den folgenden drei Phasen den Prozess des Aufkommens, der Transformation und Integration der aggressiven Energie bewusst machen, begleiten und gezielt eingesetzt werden können:

  1. Empfinden, fühlen und sichtbar machen, was auftaucht – die Energiequalität erkennen.
  2. Sich zum Wirbeln und Wachsen bringen und zerstören, was zerstört gehört – Stagnation lösen, die Energie nutzen.
  3. Nach dem Sturm folgt der Frieden – annehmen, verwandeln, mit dem (inneren) Gegner das Taiji bilden.

Falls vorhanden bitte Taiji-Waffen mitbringen.

Sabine Wolfrum, Diplom-Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, praktiziert seit 1985 Taiji und Qigong, sie ist als Taijiquan-Ausbilderin vom DDQT zertifiziert, absolvierte eine dreijährige Fortbildung „Kreative Körper- und Bewegungstherapien“ (Akademie Remscheid) und ist ausgebildete TAO-Trainerin (Dr. med. Achim Eckert). Sabine Wolfrum ist Mitglied in der International Yang Style Tai Chi Chuan Association und leitet zusammen mit ihrem Mann Peter Wolfrum das DA LÜ Institut für Bewegungspädagogik, Taijiquan und Körperarbeit in Bergisch Neukirchen, Gründungsmitglied im DDQT.